Start Zertifikatslehrgang
Mehr Möglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt!
Die Stormarner Werkstätten starten den Zertifizierungslehrgang
Fahrzeugreinigung – der Abschluss wird von IHK
anerkannt.
Was lange währt. . . Seit 16 Jahren versuchen die Stormarner Werkstätten Qualifizierungsangebote für die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung zu entwickeln, die entweder von der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder aber der Handwerkskammer zertifiziert und damit anerkannt werden. Das scheiterte bislang, die beiden Organisationen lehnten eine Zertifizierung ab.
Diese Zeiten sind jetzt vorbei: In den Stormarner Werkstätten startete jetzt der erste Zertifizierungslehrgang „Assistenz Fahrzeugreinigung“. Der Abschluss findet die Anerkennung sowohl der Handwerkskammer als auch der IHK.
Möglich ist dies durch die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Bamberg. „Sie hat gleich mehrere Lehrgänge ausgearbeitet, die genau definierten Qualifikationsstandards unterliegen, so dass eine bundesweite Vergleichbarkeit gegeben ist“, erklärt der Leiter des Bildungszentrums der Stormarner Werkstätten, Jan Domeier.
Die Ausbildung dauert mindestens ein Jahr, wird aber an das individuelle Lerntempo der Teilnehmenden angepasst. Die Lehrbücher sind in leicht verständlicher, einfacher Sprache geschrieben.
Anfang Februar dieses Jahres haben die Stormarner Werkstätten mit der Lebenshilfe Bamberg die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Das bedeutet, „unsere Mitarbeitenden können ab sofort neben den Fortbildungsangeboten die wir bisher angeboten haben, auch Lehrgänge absolvieren, die von der Handwerkskammer sowie von der Industrie- und Handelskammer anerkannt und zertifiziert werden“, so Einrichtungsleiter Stephan Bruns. „Unser erstes Angebot richtet sich an Teilnehmende aus dem Arbeitsbereich Autopflege sowie Teilnehmende aus der beruflichen Bildung. Weitere Qualifizierungsangebote werden folgen.“
Fundierte und am Berufsbildungsgesetz orientierte berufliche Bildungsangebote für Menschen mit Einschränkung werden, so Bruns, gerade in Bezug auf das Bundesteilhabegesetz, in Zukunft ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Werkstätten darstellen.
380 Unterrichts- und 120 Praxisstunden müssen die Teilnehmenden hinter sich bringen. Begleitet und unterstützt werden sie dabei von einem Bildungsbegleiter und dem Leiter der Fahrzeugpflege, Thorsten Holz. Die Mindestlaufzeit des Lehrgangs beträgt 12 Monate. So sieht es das Curriculum vor. Der Lehrgang schließt mit einem praktischen Abschlusstest und einem Fachgespräch ab.
„Ich finde toll, dass ich mich weiterbilden kann“, erklärt Niels Klüver. Gleiches gilt für Christian Lebens. Ob sie nach der Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt durchstarten wollen? „Das wissen wir noch gar nicht“, erklären beide unisono. Aber möglich wär’s. Und zwar einfacher, als bisher – denn sie können dann eine zertifizierte Ausbildung vorweisen.